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Poesie statt Mandarinen!

Der Poetry Slam im Dezember

Sonntag, 13. Dezember 2015
E-Werk, Erlangen (Saal)
Einlass 19:00 Uhr
Beginn 20:00 Uhr
VVK: 7,50 Euro, AK: 8 Euro

Pause vom Geschenkekaufen!

Eure Künstlerinnen und Künstler:

Adina von Möchtegern (Wien)
Eine Reisende. Sucht des Tages schönsten Moment. Verliert sich in der Kunst. Findet sich in der Kunst. Gibt alles.

Bo Wimmer (Marburg)
Der geheime Pate der Slam-Szene. Wenige kennen das Spiel um den Applaus so gut wie er, und wenige spielen es so variantenreich.

Lisa Eckhart (Berlin)
Sie trägt das Korsett unserer Gesellschaft mit dem Stil derer, deren Zuversicht bodenlos ist. Pathos ist der Stab, mit dem sie durch das Leben wandert; und sie selbst ist es, die ihn ironisch bricht.

Piet Weber (Berlin)
Geschichten über seine Mutter, über das Internet, über Berlin, über Glück. Der Alltag kann sehr heiter werden, wenn Piet davon erzählt.

Großraumdichten (Würzburg/Stuttgart)
Pauline Füg und Tobias Heyel widmen sich der Elektropoesie. Der Klang der Sprache wird zum Instrument im Orchester der Gedanken.

 

Außerdem mit dabei:

Philipp Czerny (Hamburg)
Felix Kaden (Erlangen)
Markus Berg (München)
Thomas Schmidt (Schwabach)

Die Gala war zwar Januar, doch lohnt sich auch der Februar!

Sonntag, 8. Februar 2015
E-Werk, Erlangen (Saal)
Einlass 19:00 Uhr
Beginn 20:00 Uhr
VVK: 7,50 Euro
, AK: 8 Euro

Viel süddeutsche Poesie, Musik aus Niedersachsen, Pommes ohne Ende, was will man mehr!

Für Euch auf der Bühne:

Samuel Kramer (Offenbach)
hat gerade Abitur gemacht. Seine jugendliche Freude am Reimen ist von beindruckender Kunstfertigkeit gestützt; die Fragen, die er aufwirft, gehen jedes Alter an.

Marvin Suckut (Konstanz)
wohnt am Bodensee. Dort schreibt er Märchen, die sich reimen – und die so befreit sind vom Staub der Vergangenheit, so frisch, dass man sie vor zehn Jahren „fresh“ genannt hätte.

Markus Becherer (Kaiserslautern)
promoviert in physikalischer Chemie. Nebenbei hat er die Poetry-Slam-Landesmeisterschaften in Rheinland-Pfalz gewonnen. Das ist ihm zwar eher ausversehen passiert, aber schlimm findet er es nicht. Hoffen wir, dass die Wissenschaft nicht darunter leidet!

Tobias Heyel (Stuttgart)
braucht das Laute nicht, die große Geste liegt ihm fern. Wenn er den Dunkeln der Welt die Poesie entgegensetzt, dann reicht ein Wort allein, betroffen und bewegt zu machen.

Weitere Teilnehmende:

Maximilian Schulle (Erlangen)
Thomas Schmidt (Schwabach)
Heike Temmel (Erlangen)
Udo Tiffert (Dresden)
Philipp Potthast (München)

 

Musik: Natascha Bell (Hannover)

Last but not least – der letzte Slam vor der Sommerpause!

Sonntag, 18. Mai 2014
E-Werk, Erlangen (Clubbühne)
Einlass 19:00 Uhr
Beginn 20:00 Uhr
Eintritt 7 Euro

 

Macht Euch bereit für ein finale furioso! Bevor Bergkrichweih und Fußball-WM und traumhaftes Liegewiesenwetter uns das Kulturinteresse aus den Adern schlürfen, hauen wir euch noch einmal eine so saftige Portion Kunst um die Ohren, dass Ihr davon zehren könnt, bis der faule Sommer sich wieder verdrückt hat!

Es treten auf:

Jan Lindner (Leipzig)
Marvin Ruppert (Marburg)
Pauline Füg (Würzburg)
Philipp Multhaupt (Tübingen)
Marie-Theres Schwinn (Berlin)
Philipp Czerny (Erlangen)
Thomas Schmidt (Schwabach)
Nina Modauer (Ingolstadt)
Nils Frenzel (Bayreuth)
Lukas Spranger (Nürnberg)

Musik: Nikita Gorbunov

Nikita Gorbunov (Foto Benny Ulmer)

Rückblick auf den Novemberslam 2013

Ein Gastbeitrag des Reflexmagazins

Kleine Männchen – Bitches — Death Metal — Königreich für Schokolade

Eine bekannte Tech­nik zur Reka­pi­tu­la­tion der Inhalte eines Poe­try Slams vor der Abstim­mung stellt die Stich­wort­su­che dar – warum also nicht den gest­ri­gen Slam im E-Werk auch genauso beschreiben?

Kleine Männ­chen

Ein klei­nes Männ­chen, das auf einem Motor­rad in Gras­hal­men ver­schwand, kam in Mär­chen­spra­che aus­ge­feilt bei Peter Bähr vor, der inzwi­schen für in krea­ti­ver Absur­di­tät ange­sie­delte Fan­ta­sie­texte bekannt ist. Zuvor hatte Fina­list Tho­mas Schmidt, auf­grund eines Sat­zes von Chris­tine Hadert­hau­ers die Euphe­mis­mus­zwerge ent­deckt, die das tat­säch­li­che Elend wort­ge­wandt ver­schlei­ern. Und auch Max Schulle, der den Anfang machte, musste sich mit klei­nen Männ­chen her­um­schla­gen — in Form von „Kin­dern aus dem Para­dies“, die sich sei­nen Erfah­run­gen als Feri­en­be­treuer nach nicht ganz so para­die­sisch ver­hal­ten. Da wären bei­spiels­weise der selbst­mord­ge­fähr­dete Samuel oder Bitch Jes­sica zu nennen.

Bit­ches

Mit einer Bitch siegte außer­dem Tobias Schmolke aus Bay­reuth, mit der BWL-Bitch näm­lich, die eine immense Zahl an Text­mar­kern besitzt und ihre Wim­pern­tus­chefarbe mit dem Innen­fut­ter der Hand­ta­sche abstimmt. Nicht allzu kli­schee­haft wurde es durch eine ordent­li­che Por­tion Selbst­iro­nie, die er in sei­nem ers­ten Text bei sei­ner Beschrei­bung als pädo­phi­ler Nazi, der im Bus für eine Früh­ge­burt und einen Todes­fall sorgt, auf die Spitze getrie­ben hatte. Ein biss­chen Bitch war dann auch Kathi Mock, wenn sie im Finale ihr Ver­hal­ten gegen­über einer ner­vi­gen Freun­din unter Ver­wen­dung zahl­rei­cher rück­über­setz­ter Angli­zis­men, wie „Nacken­trä­ge­r­ober­teil“, beschrieb.

Death Metal

Zuvor hatte sie im Rah­men der Reihe Was ist Kunst? über­zeu­gend über Death Metal infor­miert und war mikro­fon­zer­stö­rend von der Bühne gerauscht. Das wäre Kid Wol­ken­krat­zer, die für die musi­ka­li­sche Unter­ma­lung des Abends sorg­ten, und eher im Bereich des deutsch­spra­chi­gen Soft­rocks anzu­sie­deln sind, garan­tiert nicht pas­siert. Musik kam außer­dem von klin­gen­den Becken, wenn die Zeit über­schrit­ten wurde. Sie gehö­ren zum neuen Instru­men­ten­in­ven­tar, mit dem der Ablauf der 7-Minuten-Begrenzung ange­kün­digt wer­den kann, nach­dem es keine Hupe mehr gibt (Reflex berich­tete).

König­reich für Schokolade

Ein Stich­wort, das noch erwähnt wer­den muss, weil Debbie Sche­foer in ihrem Mit­mach­text der Schock­ef­fekt sehr gut gelang: Hatte das Publi­kum zu Beginn noch eif­rig „ein König­reich für Scho­ko­lade“ geru­fen, so bekam das Stich­wort nach der Erwäh­nung der scho­ko­la­den­her­stel­len-den Kin­der­ar­bei­ter, nur noch von ihr aus­ge­spro­chen, einen uner­träg­li­chen Beigeschmack.

Stim­mung und Inhalte also unter­schied­lichst und viel­fäl­tig — wie zusam­men­hangs­lose Stich­wör­ter, die in einer Rezen­sion zusam­men­ge­fügt wer­den. Zum nächs­ten Mal im E-Werk wie­der am 15. Dezember.

Vera Pods­kalsky

Bilder des Abends