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Ankündigung Poetry Slam am 11. Dezember 2011

Sonntag, 11.12.2011
E-Werk, Erlangen
(Clubbühne)
Einlass 19:30 Uhr
Beginn 20:30 Uhr
Eintritt 6€

Ja ist den schon Weihnachten? Der Jahresabschluss-Slam steht vor der Tür (Achtung: diesmal ausnahmsweise schon am zweiten Sonntag des Monats) und wir haben vor, uns mit einer knackigen und denkwürdigen Show in die Feiertage zu verabschieden! Im Rahmenprogramm erwartet uns deshalb niemand geringeres als die Kabarettistin, Sängerin und Bestseller-Autorin Martina Brandl. Und im Wettkampf der Bühnendichter treffen im Dezember gestandene Slam-Profis wie der amtierende bayrische Champion, mehrere ehemalige Gewinner des Erlanger Slams und Halbfinalisten der diesjährigen deutschen Meisterschaften auf unbekannte Debütanten, die das Überraschungsmoment stets auf ihrer Seite wissen.

Es treten an…

Kathy Mock (Tübingen)
Christian Ritter (Würzburg)
Alexander Ratschinskij (Augsburg)
Tim Riedel (Hof)
Katalin Hetzelt (Erlangen)
Clara Nielsen (Bamberg)
Lucas Fassnacht (Erlangen)
Carsten Striepe (Hof)
Thomas Forstner (Erlangen)
Jonathan Baumgärtner (Nürnberg)
Felix Kaden (Erlangen)

Special Guest:

Martina Brandl (Geislingen)

Martina Brandl ist Komikerin, Sängerin und Bestsellerautorin und hilft auch mal beim Kollegen Dr. Eckart von Hirschhausen als Regisseurin aus. Sie tourt seit 1997 mit ihren Musik-Comedy-Programmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, tritt im Fernsehen auf und moderiert (als einzige Frau!) regelmäßig in den Quatsch Comedy Clubs in Berlin und Hamburg. Für’s Radio spricht sie Angela Merkel in der Kanzlerinnen-Soap „Angie – Die Queen von Berlin“ (Spotting Image). Martina Brandl wurde bisher u.a. mit dem Prix Pantheon, dem Kritikerpreis der Berliner Zeitung und der renommierten St. Ingelberter Pfanne ausgezeichnet. Ihre beiden Romane „Halbnackte Bauarbeiter“ (2006) und „Glatte runde Dinger“ wurden zu Bestsellern. 2011 erschien ihr neuer Roman „Schwarze Orangen“ (Fischer Verlag), seit November 2011 ist sie solo auf Tour mit ihrem neuen Programm „Jedes 10. Getränk gratis – ein Selbstversuch“.

 

Rückblick auf den Oktober-Slam 2011

Tolle Performances und eine intensive Bühnenpräsenz gepaart mit ebenso hintersinnigen wie unterhaltsamen Texten auf gewohnt hohem Niveau sicherten Clara Nielsen aus Bamberg und dem Erlanger Lucas Fassnacht am 16.10. den Einzug ins Finale – beide in der Vergangenheit bereits mehrfache Gewinner des E-Werk-Slams. Diesmal hatte schließlich Clara Nielsen die Nase vorn, nahm den Sieg mit nach Hause und darüber hinaus die Erinnerung an einen facettenreichen, großartigen Abend, den verpasst zu haben wir euch nicht geraten haben möchten 😉

Der Wettkampf allein hielt die großen Themen der Gegenwart ebenso bereit wie die kleinen Details am Lebenswegesrand. Die Hungerkrise in der dritten Welt vom Frühstückstisch eines schwäbischen Jungen aus betrachtet, die Abrechnung mit der Hybris Bionade bechernder Berliner Bildungsbürger, eine Nachrichtensendung aus der nahen Zukunft, der profane Alltag und die täglichen Meinungsverschiedenheiten in einem Terrorcamp, die Sinnkrise des kleinen Ahornblatts und die allzeitige Kommunikationskluft zwischen den Geschlechtern und Geschmäckern.

Drumherum gab es im Oktober ein dreiteiliges Rahmenprogramm, in welchem zunächst der Exil-Iraner Saadi Safavi dem für ihn mit schmerzlichen Erinnerungen verbundenen Herbst in einem emotionalen Gedicht Tribut zollte – vorgetragen auf persisch und im Anschluss übersetzt. Mehr von Saadi Safavi findet ihr auf seinem Youtube-Kanal.

Sein aktuelles Buch Hanna stellte der Schriftsteller Matthias Grabow anhand einer exemplarischen Stierkampfszene vor, die zwar wenig Hinweise auf den eigentlichen Inhalt des Buches lieferte, wohl aber treffend die akkurate und packende Erzählweise dieses außergewöhnlichen Romans vermittelte. Sein Roman ist im Handel erhältlich (und in unserem Shop) und unter diesem Link könnt ihr euch einen unlängst veröffentlichen Beitrag Grabows im politischen Feuilleton des Deutschlandradios anhören/anlesen.

Als Dritter im Bunde gab sich das Multitalent Nikita Gorbunov die Ehre und eroberte die Herzen des Erlanger Publikums mit seinem schräg-schönen Song „Model sein in Tokio“, stellte seinen Soundtrack zum Leben in einem kleinen Live-Hörspiel vor und schob sogar noch ein Mini-Gewinnspiel ein. Very nice! Wenn ihr mehr über Nikita erfahren wollt, schnappt ihn euch auf Facebook. Und genießt folgendes Kinderlied für Erwachsene:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=xoJs_wZnp5w&feature=related[/youtube]

 

 

 

Ankündigung Poetry Slam am 16. Oktober 2011

Sonntag, 16.10.2011
E-Werk, Erlangen
(Clubbühne)
Einlass 19:30 Uhr
Beginn 20:30 Uhr
Eintritt 6€

Der Poetry Slam macht die Bühne zu einem Ort, an dem Albernes auf Erhabenes trifft, Extremes auf Subtiles und die hohe Kunst des Dichtens auf eine ganze Menge Spaß: Spoken Word Performances auf der Höhe der Zeit, kristallene Lyrik, geschmeidige Rap-Texte, kunstvoll vorgetragene Epen und wilde Kurzgeschichten von der banalen Momentaufnahme bis zur apokalyptischen Vision – nichts muss, alles kann! Doch ganz gleich, welches Genre und welches Niveau, ob dilettantisch oder virtuos vorgetragen – für 8 Minuten gehört jedem Teilnehmer des Dichterwettstreits die Bühne und die Aufmerksamkeit des Publikums, das schlussendlich den Sieger bestimmt. Aber eines ist gewiss…

Welche Slam-Poeten steigen im Oktober in den Ring?

Robin Mesarosch (Sigmaringen)
Kaleb Erdmann (München)
Clara Nielsen (Bamberg)
Harry Kienzler (Tübingen)
Bybercap (Erlangen)
Paddi & Osama (Nürnberg)
Loony Lorna (Schwandorf)
Sage Dragon (Forchheim)
Lucas Fassnacht (Erlangen)

Eröffnen wird die Oktober-Show der aus dem Iran geflohene Dichter Saadi Safavi. Wir erhalten damit die seltene Gelegenheit, einmal Klang und Wirkung persischer Lyrik erleben zu dürfen. Damit außerdem der Inhalt nicht verborgen bleibt, wird auch für eine Übersetzung gesorgt sein.

Doch das war noch nicht alles, was am 16.10. im Rahmenprogramm des Erlanger Slams passieren wird, denn wir freuen uns neben Herrn Safavi auf zwei weitere passionierte Künstler:

Nikita Gorbunov (Stuttgart)
Foto by Benny Ulmer
Nikita Gorbunov wurde in Moskau geboren und im Zuge der Wende bis nach Stuttgart gespült, wo er heute durch seine Performance-Lyrik und Live-Hörspiele, vor allem aber durch sein melancholisches Singer-Songwriting mit Gangsterrap-Einflüssen zu den großen Namen der Underground-Kultur zählt. Denn auf der Bühne kocht Nikita künstlerischen Borschtsch. Die unverschämten Sprüche aus dem Rap, die lyrische Performance der Slam-Poesie und seine Geschichte als Einwanderer in Deutschland verquirlt er mithilfe abgedrehter Effekte zu einem dichten, duftenden Eintopf. Zynische Scherze schwimmen darin, Erbsen, Möhren, Sounds, klein geschnittener Zeitgeist und passierte Heimat. Gereicht wird das ganze in hübsch kantigen Förmchen: als Song, als Rap-Ballade oder auch als skurriles Live-Hörspiel. Das macht satt und schickt gewaltig.

Matthias Grabow (Stuttgart)

Der in Ostwestfalen-Lippe geborene Schriftsteller erlebte bei den sogenannten Wohnzimmerlesungen die Gründungstage des Poetry Slams Mitte der 90er Jahre in Hamburg mit (wo dieses Jahr die größten Poetry Slam Meisterschaften der Welt stattfinden werden) und ist heute nicht nur in seiner schwäbischen Wahlheimat den Freunden ambitionierter Bühnenpoesie ein Begriff. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten hat der Doktor der Philosophie kürzlich einen Roman veröffentlicht, der sich deutlich von der Flut der belletristischen Neuveröffentlichungen abhebt und euch deshalb wärmstens ans Herz gelegt sei. Am 16.10. wird Grabow einen kurzen Auszug aus Hanna präsentieren.

Hanna ist die Geschichte einer kurzen Liebe in den Zeiten der Gentechnik. Sie zeigt die Grenzen des Rationalismus auf und ist zugleich eine Parabel auf die Unmöglichkeit, sich dem kollektiven Unbewussten zu entziehen. Mit feinem Gespür für Ruhe und Tempo, laute und leise Töne erzählt der Autor vom Versuch zweier Menschen, sich über unsichtbare Distanzen hinweg näher zu kommen. Dabei verschwimmen Träumen und Wachen, Mythen und Wissenschaft zu einem magischen Realismus, wie ihn die deutschsprachige Literatur lange nicht mehr erlebt hat. (213 Seiten. 14,00 EUR, Renneritz Verlag)

 

Rückblick auf die Nacht der Champions – 9. Geburtstag Januar 2011

Jetzt sind wir also angekommen im zehnten Jahr unseres Bestehens, feierlich eingeläutet vom Poetry Slam Spezial „Die Nacht der Champions“. Und eine herausragende Show ist doch das schönste Geburtstagsgeschenk…

Zehn außergewöhnliche Künstler sind unser Rezept dafür gewesen, zwei im Rahmenprogramm, acht im Wettkampf, der diesmal durch ein erstmals eingesetztes K.O.-System im Cup-Modus besonders hart daherkam. Wer sich hierbei gegen wen durchsetzen konnte (teilweise nur mit hauchdünnem Applausvorsprung), könnt ihr unserem Schaubild entnehmen.

Eine großartige Show war angekündigt worden, eine großartige Show wurde geliefert.“ So schrieben die Erlanger Nachrichten in ihrer Nachberichterstattung zum Jubiläumsslam. Wir hoffen, unsere Zuschauer teilen diese Ansicht – wir selbst als Veranstalter jedenfalls waren hochzufrieden mit unserem „Geburtstag“. Denn anders als im Vorjahr gab es diesmal keine 13-köpfigen Musik-Acts und wilde Gruppenperformances auf der Jubiläumsbühne, stattdessen sollte der Fokus ein auf den einzelnen Slampoeten und ihren Texten und stilistischen Ansätzen liegen.

Und fürwahr, dem Abend mangelte es nicht an Inhalt. Daher im Folgenden nur ein kurzes repräsentatives Streiflicht über die Teilnehmer, die ja teils mehrfach in Erscheinung traten.

Paul Weigl aus Berlin verlangte es nach klärender Aussprache mit den Protagonisten allseits bekannter urbaner Legenden und v.a. durchs Internet kolportierter verrückter Gerüchte. Die Bambergerin Clara Nielsen sendete aus dem Baumhaus ihrer Kindheitserinnerungen und spiegelte die Kommunikationskultur der Gegenwart an ihren eigenen Vorstellungen von Glück und Zufriedenheit. Der Hanseat Nico Semsrott mimte den ewig lamentierenden und obendrein stilecht kapuzinierten Under-Underdog und verwandelte den Status „phlegmatisch“ in ein greifbares Gefühl. Christian Ritter aus Würzburg glänzte mit einer dioxin-schwangeren Episode aus einem fiktiven 2er-WG-Alltag, in der bis auf die Eier des Todes all die unzählbaren Bedrohungen für Leib und Leben des täglichen Bedarfs mit großem Genuss durchexerziert wurden. Pierre Jarawan aus Kirchheim / Teck ließ seinen Ich-Erzähler in Filmzitaten mit der Umwelt kommunizieren und löste damit im filmgeschichtlich versierten Erlangen v.a. beim „Fledermausland“ Mitsprechchöre im Publikum aus. Bernhard Christiansen aus dem niederländischen Utrecht entführte uns in die skurrile Lebenswelt von Eimern und Schaffnern und setzte sich darüber hinaus intensiv mit dem seltsamen Umstand auseinander, dass es ihn jedes Mal sehr emotional berührt, wenn er spontan von fremden Menschen verprügelt wird. Moritz Kienemann aus München verdichtete die Hoffnungen, Ängste und Erwartungen, ja die ganze Lebenswirklichkeit der aktuellen Generation der 20-jährigen in einem einzigen, leidenschaftlich vorgetragenen Spoken-Word-Meisterstück. Der Wuppertaler Patrick Salmen erhob in einem grandiosen Text das Tragen eines Bartes zum Nonplusultra im Leben eines jeden Mannes und verteidigte das bärtige Lebensgefühl mit religiösem Eifer gegen alle eventuellen Anfeindungen.

Selbstverständlich hätten alle Teilnehmer noch mehr zu bieten gehabt und wären durchaus in der Lage gewesen, jeweils ein abendfüllendes Programm auf die Bühne zu bringen, doch das K.O.System siebte nach den manchmal äußerst knappen den Applausdifferenzen der Zuschauer gnadenlos einen nach dem anderen aus. Am Ende standen sich der ebenso konsequent in seiner Rolle bleibende wie unverwechselbare Nico Semsrott und der amtierende deutschsprachige Poetry Slam Meister Patrick Salmen, der im weiteren Verlauf des Wettkampfs ausschließlich selten gehörte ernste Texte vorgetragen hatte, im Finale gegenüber. Nach zwei Applausabstimmungsrunden stand der Sieger fest: Beide!

So gratulieren wir den beiden Gewinnern und bedanken uns bei allen Teilnehmern für einen beeindruckenden, inhaltlich schwergewichtigen Wettstreit der Bühnendichter.

Hinzu kam aber noch ein feines Extraprogramm:

Mit abwechslungsreichen, gefühlvoll und doch beherzt vorgetragenen eigenen Folksongs des Kanadiers Old Seed war für den musikalischen Rahmen gesorgt. Kleines Video zum zurückerinnern oder neu entdecken:

[vimeo]http://vimeo.com/8046736[/vimeo]

In der zweiten Hälfte sorgte zudem der großartige Nils Heinrich mit Kabarett und Comedy – gesprochen, gesungen und gerappt – für etwas Entspannung und Zerstreuung in der fortgeschrittenen Wörterdämmerung des Wettbewerbs. Am besten kam dabei sein Representer-Track der Laktose-Intoleranz-Battlerap-Fraktion an – hier noch einmal zum mitkopfnicken:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=zHggaz69HXM[/youtube]

Abschließend ein dickes Dankeschön an alle, die an diesem Abend mitgewirkt bzw. ihn möglich gemacht haben:

Ela, Bremmo, Manuel, Emlie, Nicolas und Jenny vom Orga-Team sowie allen weiteren Helfern, Jörg Engel und dem gesamten E-Werk-Team, dem Kulturamt der Stadt Erlangen und allen, die wegen Altersschwäche der Organisationsleitung hier vergessen worden sind.

Bis zum nächsten Mal, beim Erlanger Poetry Slam am 20.02.2011!